Mail an die Tiroler Presse

Geschätzte Medienvertreter,

 

die Diskussion um die Agrargemeinschaften ging gestern im Sonderlandtag weiter und als Fazit bleibt einerseits, dass eine sach- sowie sozialpolitisch vernünftige Lösung im Sinne aller Tirolerinnen und Tiroler nur mit einer breiten und gefestigten Mehrheit machbar ist. Hierfür muss künftig Aufklärungsarbeit in den Vordergrund gestellt werden.  

Alle Seiten dieser Auseinandersetzung sind einmal mehr dazu aufgerufen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Es geht dabei nicht darum, den Wortlaut höchstgerichtlicher Entscheidungen zu umgehen, sondern vielmehr darum die Umsetzung eben dieser in die Realität zu ermöglichen.  

Als zweiter Punkt bleibt der erneute Ausreißer mancher Hardliner zu kritisieren.

Vereinfachung in einem komplexem Thema führt zwar dazu, dass viele Menschen mit Halbwissen abgespeist werden. Das verwenden eindeutiger Bilder, wie das Vorfahren in traditionell Tiroler Kleidung mit einem Traktor führt zu keiner Lösung, aber einmal mehr dazu, dass der ganze Stand der Bauernschaft aus politischem Kalkül bewusst verunglimpft wird. Diese Vorgehensweise lässt ein politisches Thema weiter leben, bring aber nur weiter einen wichtigen Berufsstand in Verruf.

Im Sinne konstruktiver Aufarbeitung erlaube ich mir folgende Fragen:

a.) Wurde jemals erhoben, wie hoch die volkswirtschaftliche Leistung der Robotschichten zu bewerten ist, welche durch die Agrargemeinschaftsmitglieder über viele Jahrzehnte erbracht wurden?

b.) Wurde jemals erhoben, wie hoch die volkswirtschaftliche Schaden und die Kosten wären, wenn die Arbeitsleistung der Agrargemeinschaftsmitglieder wegfällt und die Gemeinden nach Rückübertragung der Liegenschaften als Eigentümer alles bezahlen müssten?

c.) Kann man eine historische Aufarbeitung der wahren Eigentumsverhältnisse und der Tiroler Grundbuchsanlegung unabhängig von der aktuellen Diskussion um das agrargemeinschaftliche Eigentum durchführen? Immerhin werden hier tausende Tirolerinnen und Tiroler seit Jahren als Diebe und Räuber bezeichnet und abgestempelt.

 

Meint Ihr Toni Riser

Agrargemeinschaftsverband Westösterreich

 

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