Warum sind die Jerzner so enttäuscht?
Wir wollen die Wahrheit wissen. Unter diesem Motto stöberten die Ausschußmitglieder der Tanzalpe in den Tiroler Archiven und fanden eindeutige Belege, dass die Agrargemeinschaft Tanzalpe nicht aus Gemeindegut sondern aus Privateigentum hervorgegangen ist.
Mit diesen Unterlagen pilgerte der Tanzalpe Agrarausschuß zum obersten politischen Interessensvertreter der Bauern, dem Bauernbundobmann und Landesrat Josef Geisler. Selbstverständlich waren auch die führenden Beamten der Agrarbehörde anwesend.Das Anliegen der Jerzner Agrarier war eine Wiederaufnahme des Verfahrens auf Grund der vorliegenden neuen Beweislage.
Bauernbundobmann Geisler hat sich voll „ins Lärget ghockt“ mit der Aussage:
„ich weiß, dass ihr im Recht seid, aber ihr müsst das (Erkenntnis der Höchstgerichte) eben akzeptieren“.
Die Delegation der Tanzalpe hätte sich zumindest die Politikeraussage erwartet:
Da scheint möglicherweise der Agrarbehörde in der Erhebung und Beurteilung der Tanzalpe ein Fehler unterlaufen zu sein. Falls die Tanzalpe tatsächlich aus ehemaligem Privateigentum entstanden ist, werden die Bescheide zu überprüfen sein.
Ein kerniger Tiroler Bauernvertreter hätte vielleicht gesagt:
Meine Herren, wenn euch hier tatsächlich ein Fehler in der Beurteilung der Tanzalpe unterlaufen ist, sind die Bescheide richtigzustellen. Bekanntlich hebt ein neuer rechtskräftiger Bescheid einen alten rechtskräftigen Bescheid auf ( wie wir ja im Tiroler Rechtstreit sehen) und damit ist ein vorliegender rechtskräftiger Bescheid keine Ausrede in der Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit. Fehler dürfen Behörden passieren, dafür reißen wir keinen Kopf ab. Aber wenn Fehler nicht repariert werden dann schon.
Wen wunderts also, dass die Ausschußmitglieder der Tanzalpe in ihrer verständlichen Enttäuschung dem Bauernbund und der ÖVP den Rücken kehren und sich aus Protest eine andere Partei aussuchen.
Warum bringt die Tiroler Landesregierung nicht den Mut auf, eine internationale Kommission bestehend aus Historikern und Rechtsexperten zu beauftragen, die Entwicklung des Gemeinschaftseigentums in Tirol zu untersuchen? Allein schon ein daraus möglicherweise entstehender Rechtsfriede im Tiroler Agrarstreit, das Wissen um die Entwicklung der Landeskultur und neuer Glaube an Politik und Rechtsstaat wäre Lohn genug für diesen Auftrag.
meint toni